Um die angestrebten Ziele zu erreichen, lernen die Schüler/-innen unterschiedlich wirtschaftende Landwirtschaftsbetriebe (konventionelle und ökologische) kennen. Dabei erleben sie die Produktionsbedingungen, unter denen die Rohstoffe für die Nahrungsmittel hergestellt werden. In diesem Zusammenhang wird ihnen und den Landwirten bewusst, wie wichtig die Transparenz des Produktionsweges für das Vertrauen in die Qualität der angebotenen Nahrungsmittel ist. Parallel dazu bekommen die Schüler/-innen Informationen über die Entwicklung der Landwirtschaft, unter anderem werden historische Bedingungen der jetzigen landwirtschaftlichen Situation aufgezeigt.
Rund 80 Schulklassen erkunden zur Zeit pro Jahr landwirtschaftliche Betriebe in Friesland aufgrund der erarbeiteten Vorschläge.
Über 60 Höfe des Landkreises Friesland öffnen den interessierten Schulklassen ihre Tore meist für einen Tag, damit sie hautnah die Landwirtschaft erleben können. Beliebte Themen sind "Vom Korn zum Brot", "Rund um die Kartoffel", "Wolle - unsere zweite Haut" oder aber "Wo kommt die Milch her?".
Also: Woher kommt die Milch?
Den ersten Unterrichtsblock bilden drei bis vier Sachkundestunden, die nicht vom Lehrer gehalten werden, sondern von einer "authentischen" Person. Der Einsatz von "Fachleuten", also Landwirten, hat sich in der Praxis bewährt, da vor allem "eigene Erfahrungen" die Themenvermittlung auflockern und das Erinnerungsvermögen der SchülerInnen verstärken. Mit Hilfe der "Themenkiste" werden zuerst die Basics vermittelt. Allgemeine Fragen zur Landwirtschaft, zu Milch, Butter und Käse werden aufgeworfen, aber auch das Rind an sich in seinen Verhaltensweisen und Bedürfnissen kommt nicht zu kurz. Schließlich sollen die Schüler und Schülerinnen zu dem Fazit gelangen, dass die Rinderhaltung eines optimalen Kompromisses zwischen den Bedürfnissen des Tieres und den ökonomischen Möglichkeiten des Landwirtes bedarf. Immerhin leben der Bauer und seine Familie vom Verkauf der tierischen Produkte.
Neben thematisch aufbereiteten Broschüren, Foliensätzen und Postern hält die "Themenkiste" für die jüngeren Klassenstufen auch originalgetreue Spielzeugfiguren und -geräte bereit, die das Leben und natürlich die Arbeit auf dem Bauernhof vorab veranschaulichen.
Doch was ist ein kleines Güllefass, ein Frontmähwerk oder eine liegende Kuh aus Hartplaste schon im Vergleich zum Besuch eines echten landwirtschaftlichen Betriebes - in diesem Falle eines Milchviehbetriebes? Denn erst dort rümpfen die Schüler/-innen ihre Nasen, können ihr eigenes Wort im Melkstand kaum verstehen und sind von der Größe der Tiere fasziniert. Zudem erhalten die Kids vor Ort erneut die Möglichkeit, "Praktiker" zu "löchern". Doch nicht nur das: Auch Zupacken ist angesagt! So stellen die "Schnupper-Bauern und -Bäuerinnen" die Futtermischung für die Kühe zusammen, tränken die Kälber und füttern die Rinder mit Heu, bevor die Jungbullen geputzt und der Stall eingestreut werden. Nach diesen "körperlichen" Arbeiten ist noch Kreativität gefragt, wenn jedes Kind "sein getauftes Kalb" malt und all die vielen Eindrücke und Informationen auf den Arbeitsbögen festhält, mit denen es die Lernstationen auf dem Betrieb durchläuft.
Nach dem aufregenden Betriebsbesuch folgt der dritte Baustein "Gesundes Frühstück mit Milch". In Kooperation z.B. mit der "einjährigen Berufsfachschule Hauswirtschaft" der BBS Varel werden Milchsorten verkostet und die jeweilige Entstehung erläutert. Die frische Milch aus dem Euter der Kuh wird der pasteurisierten und ultrahocherhitzten - im Volksmund oft
"toten" - Milch gegenübergestellt, bevor die Inhaltsstoffe an der Reihe sind. Wie wichtig beispielsweise Calcium für den Knochenbau ist, fällt unter den Schwerpunkt "Wozu braucht der Körper Milch?". Die tägliche Ration Schulmilch sollte bei der Diskussion nicht außen vor gelassen werden. Ob nun Glasflasche oder Getränkekarton sollte einerseits der Umwelt zuliebe aber andererseits auch im Hinblick auf die Qualität und die Inhaltsstoffe der Milch mit ins Gewicht fallen. Nach den theoretischen Betrachtungen heißt es ein letztes Mal aktiv werden. Die Berufsschüler stehen den Schulklassen bei der Herstellung von Milchprodukten tatkräftig zur Seite. Selbstgemachte Milchmixgetränke, Süßrahmbutter, Quark und Joghurt verfeinern schließlich neben Vollkornbrötchen, frischem Obst, Saft und Tee den großen Frühstückstisch und lassen auf aufschluss- und ertragreiche Stunden zurückblicken.
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