3. Besuch bei der Fritz-Karsen-OS & der Romain-Rolland-OS
C. Kennenlernen anderer Cafeterien.
Vergleich der einzelnen Cafeterien mit der eigenen Cafeteria.
Die schuleigene Cafeteria wird unter Berücksichtigung
der unterschiedlichen Bedingungen mit den beiden besuchten Cafeterien
verglichen.
Allgemeines:
Die Cafeteria der Fritz-Karsen-Oberschule in Neukölln wurde am
letzten Freitag vor den Sommerferien und die Cafeteria der Romain-Rolland-Oberschule
in Reinickendorf am 1. Freitag nach den Ferien besucht. Am darauf folgenden
Freitag erfolgte das Auswertungsgespräch.
Das Gespräch zeigte, dass die Schülerinnen und Schüler
sich kaum an die Örtlichkeit der Cafeteria der Fritz-Karsen-Schule
erinnern konnten. Dies liegt sicherlich daran, dass wegen des anschließenden
Ferienbeginns keine Nachbesprechung des Besuches möglich war. Allerdings
erinnerten sich die Schülerinnen Schüler an die gut schmeckenden
Brötchen.
Die Cafeteria der Romain-Rolland-Oberschule hingegen war in lebhafter
Erinnerung, so dass die eigene Cafeteria mit der der Romain-Rolland-Oberschule
leicht verglichen werden konnte. Die Schülerinnen und Schüler
empfanden nun ihre Cafeteria als zu klein, das Warenangebot schien ihnen
zu gering und auch zu teuer.
Dieser Eindruck entstand sicherlich dadurch, dass die Cafeteria der
Romain-Rolland-Oberschule großzügige Räumlichkeiten
aufweist. Die gute technische Ausstattung, die noch von den Franzosen
stammt, ermöglicht ein abwechslungsreiches Angebot. Die angebotenen
Lebensmittel wurden als preisgünstig eingestuft, dabei ist ein
direkter Preisvergleich schwer möglich, weil die Mengenabgaben,
z.B. bei den Getränken, nicht übereinstimmen. Auch der Vergleich
der Brötchen ergab Unterschiede in der Größe und im
Belag.
Auswertung des Fragekomplexes "Müll":
In allen drei Schulen achtet man auf Müllvermeidung:
- Heißgetränke werden in Pfandtassen und Kaltgetränke
in Pfandflaschen ausgeschenkt. Brote und Brötchen werden häufig
nur in eine Serviette eingeschlagen, selten auf Wegwerf-Papptellern
gereicht. An der Romain-Rolland-Schule verwendet man Porzellanteller.
- Der Müll wird in Papier / Pappe, Plastik und Restmüll getrennt.
Anfallende Salat-, Obst- und Gemüsereste werden täglich von
den Müttern und Vätern für die eigenen Haustiere mitgenommen.
(Die BvA-Schule besitzt zwar seit September 2001 im Schulgarten einen
Komposthaufen; dieser wird aber -vermutlich wegen des geringen Biomüllaufkommens-
von der Cafeteria nicht genutzt).
- Die Ausgabe der Pfandkarte mit jeder Milchflasche gibt es nur in der
BvA-Schule. Die Betreiberinnen in der Cafeteria haben diese eingeführt,
da nicht nur hauseigene Flaschen abgegeben werden, denn umliegende Schulen
geben Milchgetränke ohne die Erhebung von Pfand aus.
Auswertung des Fragekomplexes "Organisation":
Für die Schülerinnen und Schüler war völlig neu
und zum großen Teil erstaunlich, dass alle Cafeterien von Eltern
ehrenamtlich geführt werden, also unentgeltlich.
Mehrfach wurden Schüleräußerungen laut, die deutlich
machten, dass sie in der Cafeteria nicht arbeiten würden ohne Geld
zu verdienen. Sie hatten sogar die Vorstellung, dass ein derart hoher
Gewinn in der Cafeteria gemacht werden müsse, dass Personal angestellt
und so ihr Wunsch nach längerer Öffnungszeit erfüllt
werden könne. Die Information aller Befragten zeigte, dass der
erwirtschaftete Gewinn der Cafeteria zur Anschaffung von fehlenden Arbeitsmitteln
in der Schule (z.B. der Computer in der Bibliothek) in der Schule verwendet
wird, darüber hinaus werden einzelne Schülerinnen und Schüler
bei Fahrten bezuschusst.
Alle drei Cafeterien schließen zwischen 13:00 und 13:30 Uhr. Das
reicht für die beiden anderen Schulen, denn sie sind Halbtagsschulen.
Die BvA-Schule ist eine Ganztagsschule, daher wünschen sich die
Schülerinnen und Schüler, dass an den beiden langen Unterrichtstagen
(Dienstag und Donnerstag jeweils bis 15:50 Uhr) die Cafeteria bis zur
letzten Pause (14:30) geöffnet hat. Die Eltern sagen, dass eine
Verlängerung der Öffnungszeiten zur Zeit nicht möglich
sei, da die personelle Kapazität nicht vorhanden sei.
Die BvA-Schülerinnen und Schüler erfuhren aber auch, dass
es an mithelfenden Eltern überhaupt in der Cafeteria fehle, so
dass schon manches Mal die Cafeteria später als üblich öffnen
musste. Es wurde sogar deutlich, dass immer wieder gegen Ende des Schuljahres
durch das Ausscheiden aktiver Eltern die Gefahr einer Schließung
der Cafeteria bestand, da sich zu wenige Eltern auch aus dem neuen 7.
Jahrgang für diese ehrenamtliche Mithilfe in der Cafeteria gewinnen
ließen.
Schülermitarbeit:
Alle Mitglieder aller Cafeterien wünschen sich eine Schülermitarbeit,
wobei diese an den einzelnen Schulen unterschiedlich geregelt ist.
- An der Fritz-Karsen-Oberschule arbeiten regelmäßig 2 Schülerinnen
und Schüler in der 1. Unterrichtsstunde und in den großen
Pausen in ihrer Cafeteria mit. Die Schülerinnen und Schüler
werden über den Arbeitslehreunterricht der 9. Klasse für die
Dauer eines Schultages zur Mitarbeit in der Cafeteria verpflichtet.
- An der Romain-Rolland-Oberschule ist jede Klasse über die Dauer
einer Woche für die Reinigung des Hofes zuständig. Außerdem
werden aus dieser Klasse zwei Schülerinnen und Schüler für
einen Unterrichtstag verpflichtet in jeder großen Pause in der
Cafeteria mitzuhelfen. Oft helfen Schülerinnen und Schüler
in der Cafeteria aus, wenn eine Unterrichtsstunde ausfällt.
- An der BvA-Oberschule helfen wenige Schülerinnen und Schüler
mit, und nur, wenn bei ihnen der 1. Unterrichtsblock ausfällt.
Häufig helfen die Töchter und Söhne während der
SAZ (Schülerarbeitszeit) oder in den Pausen ihren Eltern.
Auswertung des Fragekomplexes "Warenangebot":
Die Schülerinnen und Schüler wurden in den Gesprächen
mit den Eltern aller drei Cafeterien deutlich darauf hingewiesen, dass
das Angebot den Grundsätzen einer gesunden Ernährung entspricht,
d.h. es werden selbstverständlich keine Cola-Getränke, kein
Wassereis und keine Schokolade, wohl aber Milch, Mineralwasser, Säfte
und Müsliriegel verkauft. Allerdings stammen das verwendete Obst
und Gemüse nicht aus kontrolliertem biologischen Anbau, da diese
Lebensmittel im Einkauf zu teuer sind und so auch den Verkaufspreis
erhöhen würden. Als Auswirkung des BSE-Skandals verwenden
einige Cafeterien ausschließlich Geflügelaufschnitt.
Die Romain-Rolland-Schule kann aufgrund ihrer von den Franzosen übernommenen
umfangreichen Kücheneinrichtung und dem vorhandenen großzügigen
Raum ein gutes Angebot an warmen Speisen während der Mittagszeit
anbieten. Die Eltern können problemlos die zu Hause vorbereiteten
Speisen erwärmen und auf Porzellantellern austeilen.
Die Fitz-Karsen-Schule ist ebenfalls in der Lage vorbereitete Eintöpfe,
Gemüsekuchen und Aufläufe aufzuwärmen und zum Verkauf
anzubieten.
Diese Beobachtungen machte unsere Schülerinnen und Schüler
etwas nachdenklich, da in ihrer Cafeteria ein derartiges Angebot nicht
möglich ist. Die Schülerinnen und Schüler bemerkten darüber
hinaus, dass die Cafeteria der BvA-Schule zwei Problembereiche aufweist:
1. Problem:
Der Zubereitungsbereich der Cafeteria ist derart klein, dass sich jetzt
schon Lagerungsprobleme für die Getränke ergeben. (Die Getränke
und die nicht verderbbaren Vorräte müssen z.Z. in einer Abstellkammer,
unmittelbar in der Nähe der Cafeteria, gelagert werden.) Das Aufstellen
eines Herdes ist unmöglich, da es an ausreichendem Platz, aber
auch an einer Belüftung mangelt. In diesem Raum gibt es kein Fenster,
ein Luftaustausch ist nur über den Ausgabetresen möglich und
das nur, wenn die Jalousie der Ausgabe oben ist. Selbst das Backen von
vielfach gewünschtem Kuchen ist so unmöglich.
Ein Antrag auf Vergrößerung der Cafeteria - und damit eine
Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Lagerungsmöglichkeit
von Lebensmitteln sowie eine Vergrößerung des Angebots -
wurde auf Grund von baulichen Gegebenheiten abgelehnt.
2. Problem:
Die BvA-Oberschule besitzt eine Mensa, die von der Firma "Bärenmenü"
betrieben wird, d.h. in der dort vorhandenen Küche werden die Speisen
hergestellt. Die Schülerinnen und Schüler der BvA-Oberschule
können täglich zwischen drei Gerichten wählen. Die Beobachtung
der Lehrerinnen und Lehrer der BvA-Oberschule entsprechen den Schüleräußerungen,
wonach mit Ende der 7. Klasse immer weniger Schülerinnen und Schüler
das Mensa-Essen in Anspruch nehmen.
Der Betreiber der Mensa verbietet den Müttern der Cafeteria die
Ausgabe von warmen Speisen, da diese in Konkurrenz zu seinem Angebot
stehen.