Presseinformation

Hier finden Sie eine detaillierte Presseinformation zum BLK-Programm Transfer-21.



topPresseinformation

Nachhaltig Lernen: Die nächsten Generationen im Blick
Strahlender Sonnenschein in der Lausitz: Mit kurzen Hosen und Reagenzgläsern waten Berliner ElftklässlerInnen durchs flache Gewässer eines Tagebau-Restsees und entnehmen Wasserproben für ihre chemischen Analysen. „Das war Abenteuer live“, erzählt Dennis (18) begeistert. „Wir mussten selber sehen, was wir mit unserem Wissen anfangen.“ Projekt-Unterricht, der typisch ist für Themen der Nachhaltigkeit in der Schule: praxisbezogen, lebensnah und von den SchülerInnen selbst organisiert. Hintergrund in diesem Fall: die Auwirkungen des Braunkohle-Tagebaus in der Region Lauchhammer (Brandenburg). Der Restsee gehört zur Renaturierung des Abbaugebietes.

Nachhaltigkeit in der Schule heißt, Verständnis für das Zusammenwirken der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie und Soziales – zu wecken. So ging es in dem Projekt auch um soziale und wirtschaftliche Folgen der Braunkohle-Förderung, zum Beispiel den Abriss von Dörfern und Umsiedlungsmaßnahmen. Das Thema wird deshalb häufig interdisziplinär behandelt. An dem Projekt über die Lausitz waren sechs Fächer (Biologie, Politik, Chemie, Deutsch, Physik, Wirtschaft) beteiligt.

Das Lausitz-Projekt ist ein Beispiel von vielen für Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Schule.
Über 65 000 Schülerinnen und Schüler haben von 1999 bis 2004 an Modellversuchen des von Bund und Ländern geförderten BLK-Programms „21 – Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ teilgenommen und auf ähnliche Weise wie die Berliner gearbeitet. Ab dem 1. August 2004 griff Transfer-21 die Ergebnisse des BLK-Programms "21“ auf. Bildung für nachhaltige Entwicklung wurde dadurch mit 10 Millionen Euro für vier weitere Jahre gefördert, wobei der Bund und die beteiligten 14 Länder zu gleichen Teilen die Kosten tragen.

Das BLK-Programm "21" trat mit dem Ziel an, die Bildung für nachhaltige Entwicklung an allgemein bildenden Schulen systematisch zu erproben. 200 Schulen aus 15 Bundesländern haben an dem Projekt teilgenommen, 56 umfangreiche Unterrichtsmaterialien zu Themen der Nachhaltigkeit, zahlreiche Handreichungen über die Organisation nachhaltiger Bildung an Schulen und eine Reihe von Lehrerfortbildungsprogrammen liegen vor. Darüber hinaus sind Empfehlungen für "Richtlinien zur Bildung für nachhaltige Entwicklung" entstanden, die die Kultus- bzw. Schulministerien der Länder in ihre Rahmenrichtlinien aufnehmen können.

Transfer-21 baute auf diesen Materialien und Strukturen auf. Nun konnte Bildung für nachhaltige Entwicklung in allgemein bildenden Schulen breit gestreut verankert werden. Neu dabei: die Ausweitung auf Grundschulen und Ganztagsschulen. Bis 2008 sollten zehn Prozent der Schulen der am Transfer-21 beteiligten 14 Bundesländer erreicht werden, um die Inhalte des BLK-Programms "21" in die schulische Regelpraxis zu integrieren. Zur Halbzeit im Jahr 2006 waren es bereits über 1400 Schulen und damit mehr als die Hälfte der erwarteten 10%. Zum Ende des Programms nahmen über 12% der deutschen Schulen Teil.

Koordiniert wurde Transfer-21 wie das beendete BLK-Programm "21" im Institut für Erziehungswissenschaftliche Zukunftsforschung an der Freien Universität Berlin, geleitet vom Erziehungswissenschaftler Professor Dr. Gerhard de Haan.

Kontakt zum Institut Futur